Schildkröte

Schildkröten richtig halten und pflegen

Ob an Land oder im Wasser: Schildkröten sind beliebte Haustiere. Obwohl sie so gemütlich und genügsam daherkommen, sind es keine anspruchslosen Mitbewohner. Um sie artgerecht zu halten, sollte man sich vor dem Kauf Kenntnisse über ihre natürliche Umgebung, ihre Bedürfnisse und ihr Wesen aneignen. Es ist wichtig zu wissen, was der Exot frisst, unter welchen klimatischen Bedingungen er lebt und was es bei der Winterruhe zu beachten gibt. Ohne diese genauen Kenntnisse kann das außergewöhnliche Tier schnell krank werden.

Wesen und Charakter

Wer sich für eine Schildkröte als Haustier entscheidet, geht damit eine Beziehung für das ganze Leben ein. Je nach Art werden die exotischen Tiere bis zu 100 Jahre alt. Beliebt sind vor allem griechische und europäische Landschildkröten sowie Wasserschildkröten. Die gepanzerten Exoten zählen zu den wechselwarmen Tieren. Das bedeutet, sie können ihre Körpertemperatur nicht eigenständig regulieren. Indem sie zwischen sonnigen und schattigen Plätzen wechseln, halten sie ihre Temperatur konstant. Gerade im Frühling und Herbst nehmen sie vermehrt ein Sonnenbad. Die Tiere sind tagaktiv, denn sie benötigen Sonnenlicht, um ihre Nahrung zu verdauen.

Eine Schildkröte ohne Panzer gibt es nicht. Die exotischen Tiere sind fest mit ihm verwachsen. Er hat sich im Laufe der Jahrmillionen ihrer Entwicklung aus den Rippen und Wirbeln entwickelt. Bei Gefahr ziehen sich die Schildkröten in ihren Panzer zurück. Er bietet ihr Schutz und Sicherheit. Eine Schildkröte ohne Panzer kann an Land nicht überleben. Allerdings haben die im Wasser lebenden Schildkröten eine Art Lederhaut, die im Gegensatz zum harten Panzer nachgiebiger ist.

Schildkröten gelten als gutmütig und freundlich. Sie wirken ruhig und ausgeglichen. Jedoch reagieren sie empfindlich auf Stress. Aus diesem Grund sollten sie immer im gleichen Gehege untergebracht sein. Gerade für Reptilien ist es ungewöhnlich, aber Schildkröten besitzen eine eigenständige Persönlichkeit. Jede hat ihren Lieblingsort, ihr favorisiertes Futter und ihre bevorzugten Aktivitäten. Dann gibt es Tiere, die gerne klettern, die sich lieber verstecken oder sich viel im Wasser aufhalten. Ähnlich wie bei uns Menschen sind bei den gepanzerten Gesellen sowohl Draufgänger als auch scheue Rehe vertreten. Wenn man seine Schildkröten länger kennt, kann man sie gut an ihrem Charakter und den Eigenarten unterscheiden.

Winterstarre

In der kalten Jahreszeit vergräbt sich die Schildkröte im Boden, um vor Schnee und Eis geschützt zu sein. Im Gegensatz zum Winterschlaf bei gleichwarmen Tieren verfällt sie in eine Winterstarre. Ihre Temperatur sinkt und sie stellt das Fressen ein. Was in der Natur so einfach funktioniert, muss in menschlicher Obhut künstlich herbeigeführt werden. Ideal dafür ist ein gleichbleibend temperierter Kühlschrank, in den die Tiere gelegt werden. Damit sie mit genügend Sauerstoff versorgt werden, sollte der Halter regelmäßig die Tür öffnen. Ein bis zwei Mal in der Woche ist ausreichend.

Herkunft und Geschichte

Schildkröten sehen so aus, als würden sie aus einer anderen Zeit stammen. Das ist gar nicht mal so weit hergeholt. Seit 250 Millionen Jahren leben Schildkröten fast unverändert auf der Erde. Bei Ausgrabungen hat man viele Fossilienfunde von urzeitlichen Schildkröten gefunden. Sie existierten schon vor den ersten Dinosauriern. Ursprünglich lebten die gepanzerten Reptilien an Land. Erst später entwickelte sich die Wasserschildkröte.

Dass Schildkröten so lange überlebt haben, ist wohl ihrer gepanzerten Überlebensstrategie zuzuschreiben. Sie haben extremen Widrigkeiten getrotzt, was nicht einmal die Dinosaurier geschafft haben. Schildkröten sind robust und anpassungsfähig. Während der Eiszeit siedelten sie sich in wärmeren Regionen an. Nachdem die Eiszeit vorüber war, breiteten sich die Tiere in den übrigen Gebieten wieder aus. Bei schlechten Bedingungen schlüpft der Nachwuchs zu einem späteren Zeitpunkt. Sind die Voraussetzungen besser überleben mehr Jungtiere. Heute sind freilebende Schildkröten überwiegend in mediterranen Gebieten anzutreffen.

Schildkröte Baby

Überlegungen vor der Anschaffung

Eine Schildkröte kaufen geht schnell. Damit sich die Schildkröte in ihrem neuen Zuhause aber auch wohl fühlt, müssen ihre besonderen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Der zukünftige Halter sollte bedenken, dass die meisten Schildkröten beim Kauf nicht ausgewachsen sind. Eine erwachsene Schildkröte braucht viel Platz. Auch ihr Alter wird von der Haltung beeinflusst. Sind die Bedingungen optimal, können kleinere Arten zwischen 35 und 60 Jahre alt werden; größere werden bis zu 100 Jahre alt.

Die Haltung einer Schildkröte ist kein günstiges Hobby. Der zukünftige Halter bezahlt beim Schildkröte kaufen gut und gerne 100 Euro für ein Tier. Mit den Anschaffungskosten geht es erst los, denn der gepanzerte Exot braucht eine geeignete Ausstattung. Die Kosten für Grundausstattung, Terrarium, Futter, Strom und Tierarzt gehen schnell in die Tausende.

Die Landschildkröte wird in einem Terrarium nicht glücklich. Sie braucht ein großes Freigehege mit ausreichend Platz. Um sie artgerecht zu halten, ist ein Garten zwingend erforderlich. Das Terrarium darf eine Übergangslösung sein; ein grundsätzlicher Aufenthalt im Terrarium ist nicht zu empfehlen. Die Haltung im Freien bietet den Vorteil, dass die Schildkröten im Rhythmus der Jahreszeiten leben. Sie nutzen die Temperaturabsenkung in der Nacht und sinkende Temperaturen im Herbst zur Vorbereitung auf die Winterstarre.

Eine Wasserschildkröte ist in der Haltung noch anspruchsvoller. Üblicherweise wird sie in einem Aquaterrarium, eine Kombination aus Aquarium und Terrarium, gehalten. Dieses sollte mit einem ausgedehnten Wasserbereich ausgestattet sein, dort verbringen die Tiere die meiste Zeit des Tages. Der Boden des Aquaterrariums sollte je nach Schildkrötenart mindestens 50 x 120 Zentimeter groß sein. Möchte man mehrere Schildkröten im Aquaterrarium halten, muss dieses umso größer sein. Der Bereich ohne Wasser sollte eine ausreichend große Fläche haben, so dass sich alle Tiere gleichzeitig dort aufhalten können. Ein Gartenteich kann hier eine gute Alternative darstellen.

Die Schildkröte benötigt unterschiedliche Temperaturzonen. Daher sind geeignete Lampen für eine ausreichende Beleuchtung, Wärmelampen und Lampen mit UV-B-Anteil unabdingbar. Im Hinterkopf sollte man immer die natürliche Umgebung haben, in der die wildlebende Art heimisch ist.

Welche Schildkröten eignen sich als Haustier?

Für die private Haltung haben sich einige Schildkrötenarten bewährt. Die griechische und die europäische Landschildkröte zählen zu den beliebtesten. Weitere Arten, die auch für Anfänger geeignet sind, sind die Paläarktische Landschildkröte, die Dosenschildkröte, Geochelone und die Spaltenschildkröte. Mini Schildkröten erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Wer wenig Platz hat kann ihnen ein gutes Zuhause gestalten. Manche Arten der kleinen Exoten werden nur bis zu zehn Zentimeter groß. Mini Schildkröten leben an Land und im Wasser.

Bei den Wasserschildkröten gehört die Moschusschildkröte zu den populärsten Arten. Sie ist für Anfänger gut geeignet. Klappschildkröten, Zierschildkröten, Höckerschildkröten und Rotbauch-Spitzkopf-Schildkröten lassen sich ebenfalls gut als Haustier halten.

Für kleine Kinder sind Schildkröten kein geeignetes Haustier. Sie möchten nicht ständig gestreichelt werden; das bedeutet Stress für die Tiere und kann für die Kinder schnell langweilig werden.

Schildkrötepassende Ernährung

Geeignete Ernährung

Eine falsche Ernährung macht krank. Das ist auch bei Schildkröten so. Häufige Ernährungsfehler sind die Fütterung mit Salat, Gemüse, Küchenabfällen, Brötchen oder Hundefutter. Dies gehört definitiv nicht in eine Schildkröte. Landschildkröten ernähren sich vegetarisch. Bei der Fütterung sollte der Halter auf abwechslungsreiches und gesundes Futter achten. Eine möglichst natürliche Ernährung mit Kräutern wie Huflattich, Spitzwegerich und Klee ist empfehlenswert. Auch Brombeerblätter, Brennnesseln, Hornveilchen und Rucola wird gern gegessen. Für ihren Panzer benötigen Landschildkröten Mineralien in Form von Sepia.

Die Wasserschildkröte ernährt sich überwiegend von pflanzlicher Nahrung. Gelegentlich sollten kleine Insekten, Larven oder Fisch auf dem Speiseplan stehen. Sie mögen gerne Wasserlinsen, Seerosen, Teichlebermoos und Löwenzahn. Wasserpflanzen sollten anderen Pflanzen bei der Ernährung vorgezogen werden.

Meine Schildkröte ist krank

Einige Krankheiten der Schildkröte lassen sich auf die falsche Ernährungsweise zurückführen. Bei zu viel Eiweiß wellt sich ihr Panzer, durch zu wenige Mineralien wird er brüchig. Leberprobleme verursachen Gicht, welche schmerzhaft für die Exoten ist. Vor Parasitenbefall ist auch die Schildkröte nicht geschützt. Gegen Erkältungen kann Inhalieren helfen. Wenn sich der Halter nicht sicher ist, was seiner Schildkröte genau fehlt, sollte immer der Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie alt wird eine Schildkröte?

Die Lebenserwartung unterscheidet Art. Europäische Landschildkröten können bis zu 70 Jahre alt werden. Seychellen-Riesenschildkröte wird auch 100 Jahre alt. Eine Galapagos-Riesenschildkröte kann auch über 200 Jahre schaffen.

Wie wachsen Schildkröten?

Schildkröten wachsen ihr ganzes Lebenlang. In den ersten Jahren legt eine Schildkröte in der Panzerlänge etwa einen Zentimeter pro Jahr zu. Das Wachstum lässt mit den Jahren allmählich etwas nach, sodass Schildkröten mit etwa 25-30 Jahren fast ihre maximale Größe erreichen.

Was fressen Schildkröten am liebsten?

Landschildkröten fressen am liebsten Löwenzahnblätter und -blüten, wilde Malve, Disteln, Rucola,Brennnessel, Breit- und Spitzwegerich.

Wasserschildkröten fressen auch sehr gerne pflanzliche Nahrung wie Seerosen, Wasserlinsen, Wassersalat, Froschbiss, Teichlebermoos und Löwenzahn.

Was können Schildkröten am besten?

Schildkröten können sehr gut sehen. Beispielsweise können diese Tiere Farben sogar besser unterscheiden als Menschen. Sie können wie alle Reptilien auch Infrarot- und Ultraviolett-Strahlung wahrnehmen. Der Geruchssinn von Schildkröten ist auch sehr gut.