Hausschweine: Faszinierende Begleiter und liebevolle Gefährten

Hausschweine sind nicht nur niedliche Haustiere, sondern auch faszinierende Wesen, die eine besondere Bindung zu ihren Besitzern aufbauen können. Sie sind als Haustiere nicht so verbreitet wie etwa Hunde, Kaninchen oder Katzen, doch Hausschweine können auf eine lange Geschichte in der Domestizierung zurückblicken. Durch ihre Intelligenz sind sie zudem sozial komplexe Tiere und werden sogar in Therapien für Erwachsene und Kinder eingesetzt.

Die Geschichte der Hausschweine

Ursprung und Domestizierung

Die heutigen Hausschweine stammen von Wildschweinen ab. Diese wurden schätzungsweise das erste Mal vor ca. 10.500 Jahren im Nahen Osten gezähmt. Diese anatolischen Wildschweine entwickelten sich mit der Zeit zu den bekannten Hausschweinen und verbreiteten sich schnell weiter. Archäologische Funde und genetische Untersuchungen legen aber nahe, dass die Domestizierung auch weitere Male unabhängig voneinander geschah. Wahrscheinlich wurden Hausschweine etwas später ebenfalls in Europa und im alten China gezüchtet. Vor ungefähr 8000 Jahren waren sie schließlich in Europa etabliert.

Die Entwicklung vom Nutztier zum Haustier

Schweine wurden in der Jungsteinzeit frei gehalten und sie paarten sich regelmäßig wieder mit Wildschweinen, wodurch die Population stabil blieb und sich weiter verbreitete. Die Schweine kamen immer wieder zurück, da sie einfach Futter bekamen und gleichermaßen verwendeten Menschen die Tiere zunächst als Nahrungsquelle und zur Düngung der Felder. Mit der Zeit konnten sie auch als Hausschweine gehalten werden, doch dies war eher der reichen Schicht vorbehalten.

Schweine sind z. B. im alten Rom als Haustier überliefert und auch in der neueren Geschichte besaß US-Präsident Theodore Roosevelt ein weißes Schwein namens Maude. Von der neolithischen Keramik und antiken Vasenzeichnungen bis hin zu Statuen, Mosaiken, Gemälden und Büchern haben Hausschweine jedoch seit jeher in verschiedenen Kulturen auf der Welt eine bedeutende Rolle gespielt. Mit höheren Lebensstandards in der heutigen Zeit sind Schweine inzwischen als Haustiere verbreiteter.

Verhalten und Intelligenz von Hausschweinen

Schweine zählen zu den intelligentesten Tieren überhaupt und sind daher anpassungsfähig, neugierig und lernfähig. Sie sind sozial lebende Tiere, die ein Netz aus festen Gruppen bilden können. Verbindungen mit verwandten Schweinen sind besonders fest und regelmäßiger Kontakt verstärkt die Beziehungen untereinander.

Auf diese Weise kristallisieren sich soziale Gefüge heraus, die eine Rangordnung und geregelte Tagesabläufe zur Folge haben. Regelmäßige Interaktionen übertragen sich mit einer festeren Bindung auch auf die Beziehung zu Menschen. Hausschweine erkennen Ihre Besitzer und eine gute Behandlung, regelmäßiges Füttern und ein liebevoller Umgang stärken die Bindung.

Besonders junge Tiere haben zudem ein ausgeprägtes Spielverhalten, das nicht ernst gemeintes Beißen und miteinander Ringen beinhaltet. Bei Wohlbefinden und zum Abbau von Stress achten Hausschweine zudem sehr auf die Körperpflege. Der Kern des Ausdrucksverhaltens bei Schweinen stellen die bekannten Grunzlaute dar.

Forscher haben ungefähr 20 verschiedene Grunzlaute bei Schweinen identifiziert, die je nach der individuellen Persönlichkeit des Tieres anders eingesetzt werden. Es kann somit als ein eigenes Kommunikationssystem angesehen werden.

Hausschweine

Tipps für die Pflege und Haltung von Hausschweinen

  1. Unterbringung:

Die artgerechte Unterbringung und Gestaltung der Gehege hat sich seit der frühen Domestizierung nicht mehr sonderlich verändert. Schweine lieben ein Außenareal, das genug Platz zum Auslauf bietet und als Spielplatz dienen kann. Wenn Sie ohne einen eigenen Bauernhof ein Hausschwein halten möchten, sollten Sie einen ausreichend großen Garten besitzen.

Idealerweise bieten Sie einem einzelnen Tier bis zu 100 m² Außenfläche zur Verfügung. Schweine schlafen in Ställen, doch alternativ können Sie einen trockenen Unterstand benutzen. Wichtig dabei ist nur, dass eine Toilettenecke vorhanden ist und diese klar von der Futterstelle und Liegeplätzen getrennt ist.

  1. Ernährung:

Hausschweine können sich recht vielseitig ernähren. Verschiedene Getreidearten wie Weizen, Gerste, Roggen, Hafer oder auch Mais sind verbreitete Futtermittel, doch auch frisches Gras, Luzernepellets oder Heu werden gerne gefressen. Als angehender Schweinehalter könnten Sie aus hunderten verträglichen Futtermitteln wählen, die den hohen Anforderungen gerecht werden. Auch besondere Leckerlis wie Käse-Schinken-Snacks sind online verfügbar.

Bezüglich der verabreichten Menge an Nahrung sollten Sie sich im Einzelfall über die Art des gewählten Hausschweins informieren, denn hierfür schwankt der tägliche Bedarf stark. Achten Sie des Weiteren darauf, dass genug Futter immer für den nächsten Tag vorberietet wird, denn Schweine fressen am liebsten frühmorgens und am Nachmittag.

  1. Gesundheitliche Vorsorge

Zu einem gesunden und glücklichen Hausschwein zählt eine ausreichende medizinische Versorgung. Achten Sie auf eine artgerechte Haltung und gesundes Fressen, um Krankheiten vorzubeugen. Bei gesundheitlichen Problemen jeder Art können Sie einen Tierarzt aufsuchen, der über die entsprechende Qualifikation verfügt. Tierärzte erhalten hierfür Bescheinigungen im Bereich der Schweinegesundheit, die zur Unterstützung von Züchtern 3 Jahre lang gültig sind.

Ein solcher Tierarzt ist auch qualifiziert zur Untersuchung Ihres Hausschweins. Wenn Schweine typische Krankheitserscheinungen wie Schwäche, Teilnahmslosigkeit, ungewöhnliche Ruhe, Appetitlosigkeit oder Hautverfärbungen aufweisen, sollten Sie sich schnell um eine Behandlung kümmern.

Hausschweine als Haustiere: Besondere Bedürfnisse und Ansprüche

Die Beziehung mit Schweinen als Haustier wird durch liebevolle, regelmäßige Interaktionen gefördert. Schweine sind entgegen der Vorurteile intelligente Tiere mit ausgeprägtem Sozialverhalten und gleichen in Ihrer Struktur des Gehirns sogar den Menschen. Bereits ein regelmäßiges und nicht übertrieben langes Streicheln fördert eine positive Beziehung. Da besonders jüngere Tiere ein starkes soziales Bedürfnis haben, empfiehlt sich die Haltung von mindestens zwei Hausschweinen, sodass kein Stress entsteht.

Beim Fressen haben Hausschweine hingegen gerne ihre Ruhe und schätzen Distanz. Achten Sie des Weiteren auf eine nicht zu warme und stickige Umgebung, wenn Sie einen Stall haben. Dies wirkt sich negativ auf die Hygiene aus. Im Gegensatz zum Vorurteil eines dreckigen Schweins leiden die Tiere, wenn keine sauberen Bedingungen herrschen. Schweine nutzen das Wälzen und Suhlen zur Regulierung der Körpertemperatur, weil sie nicht schwitzen können.

Hausschweine

Verschiedene Hausschwein-Rassen

Wenn Sie sich für ein Schwein als Haustier interessieren, gibt es eine breite Auswahl an Möglichkeiten:

  • Deutsche Landrasse: Die Deutsche Landrasse ist die am weitesten verbreitete Art in Deutschland und zeichnet sich durch die charakteristische pinke Färbung und die Schlappohren aus. Sie werden für Ihr Fleisch gezüchtet, doch auch als Haustiere sind die Schweine zutrauliche und intelligent. Außerdem gibt es aufgrund ihrer Verbreitung eine große Futterauswahl und Ärzte haben im Krankheitsfall tendenziell mehr Erfahrung.
  • Duroc: Das Durcoc-Schwein stammt aus den USA und hat eine bräunliche, dunkelrote Färbung. Es hat mehrere Eigenschaften, wodurch es sich besonders gut als Hausschwein eignet. Durocs sind weniger anfällig für Stress, resistent gegenüber Krankheiten und zutraulich.
  • Bunte Bentheimer: Dieser Schweinerasse hat schwarze Flecken und stammt auch England. Sie mögen die Haltung in Ställen weniger, was Sie interessant als Hausschwein für den Garten macht. Zudem sind sie generell mit wenig zufrieden und krankheitsresistent.
  • Minischweine: Diese Art wurde in Deutschland gezüchtet und ist besonders beliebt als Haustier. Sie können mit ca. 40 cm. Länge gut im eigenen Zuhause gehalten werden, wobei der Auslauf im Garten dennoch nicht fehlen sollte. Darüber hinaus gibt es sie in vielen verschiedenen Farben und Musterungen.

Hausschweine in der Gesellschaft

Schweine haben seit jeher einen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung in verschiedenen Regionen der Erde und sind inzwischen auch als Haustier üblich. Außerdem werden Sie wegen Ihrer Empathie und Intelligenz in Therapien eingesetzt. Ob gegen Depressionen, als Besuchstier im Altersheim oder im Rahmen einer Behandlung bei Lernstörungen – Schweine sind beliebte und wirksame Begleiter bei Therapien.

Durch den Tierschutz werden gerettete Hausschweine des Weiteren an interessierte Privatpersonen vermittelt, wodurch Sie als potenzieller Besitzer zur allgemeinen Besserung der artgerechten Haltung beitragen können.

Anekdoten und Erfahrungen

In der Therapie und in Seniorenheimen verbreiten Schweine Positivität, doch auch Besitzer haben viel Spaß an ihren Tieren. Kleine Minischweine werden virale Hits auf Social Media. Besitzer legen Futterwege mit Snacks, um Ihr Hausschwein wegzulocken oder finden ihr Minischwein überraschend unter einer Decke wieder, wenn es verstecken spielt.

Die Tiere freuen sich auch immer auf ein leckeres Essen. Selbst das gemütliche Hängebauchschwein Whoopie aus Stuttgart steigt langsam lange Treppen hoch, wenn es wieder an der Zeit für das Mittagessen ist. Die friedvollen Hausschweine kommen auch wunderbar mit anderen Haustieren wie Hunden und Katzen zurecht, wodurch Freundschaften und viele süße Szenen entstehen.

Davon existieren zahlreiche Videos im Internet. Auch Kreativität wird bei den Besitzern belohnt, denn z. B. der Youtubekanal League of Pigs veranstaltet mit seinen Tieren regelmäßig spaßige Wettrennen mit selbstgebauten Bahnen.