Hund und Katze unter einem Dach – Geht das gut?
Hunde und Katzen sind zwei der beliebtesten Haustiere weltweit. Während Hunde als treue Begleiter gelten und oft als “bester Freund des Menschen” bezeichnet werden, sind Katzen eher unabhängig und gern mal alleine unterwegs. Die Frage, ob Hunde und Katzen zusammenleben können, ist jedoch eindeutig mit Ja zu beantworten. In vielen Fällen funktioniert es. In einigen Fällen nicht. Ausschlaggebend ist die Erziehung des Besitzers und ein wenig Geschick im Zuge der Vergesellschaftung.
Das beste Alter für die Vergesellschaftung
Ganz gleich, um welche Arten es geht, die Vergesellschaftung von jungen Tieren ist oft einfacher als bei älteren Tieren. Sie sind in einer kritischen Entwicklungsphase, in der sie noch nicht vollständig sozialisiert sind und noch keine festen Vorstellungen von territorialen Grenzen und Rangordnungen haben. In dieser Phase sind Tiere besonders offen für neue Erfahrungen, Kontakte und Spiele mit anderen Tieren. So ist die Integration in eine Gruppe erleichtert.
Ein wichtiger Faktor bei der Vergesellschaftung ist auch das Vorhandensein von positiven Erfahrungen und sozialen Interaktionen mit Artgenossen. Studien haben gezeigt, dass Tiere, die in der frühen Entwicklungsphase regelmäßig mit Artgenossen interagieren, ein höheres Maß an sozialer Kompetenz und eine höhere Toleranz gegenüber anderen Tieren entwickeln. Diese positiven Erfahrungen und Interaktionen bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Integration in eine Gruppe. Sie beitragen dazu, dass Hund und Katze die Körpersprache und Kommunikation anderer Spezies verstehen und darauf reagieren können.
Es kommt nicht auf die Rasse an
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die Rasse des Hundes eine entscheidende Rolle bei der Vergesellschaftung mit anderen Tieren spielt. Tatsächlich wird ein Terrier eher zum Jagen neigen als ein Mops und ein Schäferhund mehr Territorialagression mitbringen als ein Golden Retriever. Wie viel Respekt anderen lebewesen entgegengebracht wird, entscheidet jedoch der Besitzer, indem er respektloses benehmen maßregelt.
Der individuelle Charakter spielt eine weitaus größere Rolle. Auch innerhalb derselben Rasse können sich Tiere stark in ihrem Charakter und Verhalten unterscheiden. Aus diesem Grund ist es nicht sinnvoll, die Eignung eines Tieres für die Vergesellschaftung mit anderen Tieren allein aufgrund seiner Rasse zu beurteilen. Der Charakter und die Vorgeschichte des Tieres, sowie die Fähigkeit des Menschen klare Grenzen zu setzen, sind von erheblich größerer Bedeutung.
Erstmal trennen
Es kann für den Besitzer hilfreich sein, wenn der Hund und die Katze vor der Einführung des anderen Tieres getrennt werden. So sind mögliche Konflikte zu vermeiden. Der Besitzer sollte den Hund und die Katze in getrennten Räumen lassen. Dieser Weise können sie sich an den Geruch des anderen gewöhnen, bevor sie sich persönlich treffen. Falls möglich, kann der Besitzer auch ein Gitter oder eine Tür verwenden, um den Kontakt zwischen Hund und Katze zu ermöglichen, ohne dass sie sich direkt gegenüberstehen.
Der Besitzer sollte die Reaktionen seines Hundes und seiner Katze aufeinander beobachten. Einige Hunde können aufgeregt oder aggressiv auf Katzen reagieren, während einige Katzen möglicherweise ängstlich oder panisch auf Hunde werden. Wenn der Besitzer bemerkt, dass eines seiner Tiere unangenehm ist, sollte er den Kontakt zwischen ihnen vorübergehend einschränken und bei größeren Schwierigkeiten einen Tierverhaltensspezialisten konsultieren.
Aggressionen sofort unterbinden
Sowohl Hunde als auch Katzen können auf ihr Gegenüber aggressiv reagieren. Hunden sollte es strengstens verboten werden, die Katze zu jagen oder sie zu bedrängen, wenn sie keinen Kontakt wünscht. Genauso sollte die Katze gemaßregelt werden, wenn sie dem Hund durch Territorialansprüche auf den Pelz rücken möchte. Besitzer sind den Launen ihrer tierischen Mitbewohner keinesfalls hilflos ausgeliefert. Durch klare Regeln und klare Worte lernen die Tiere, was sie dürfen uns was nicht.
In einigen Fällen jedoch kommen Hund und Katze in Anwesenheit des Besitzers gut miteinander aus, terrorisieren sich jedoch gegenseitig, wenn sie alleine zu Hause sind. Ist nicht klargestellt, dass beide Spezies sich zu jeder Zeit wohlgesonnen sind und sich respektieren, sollten sie zumindest in Abwesenheit des Besitzers getrennt werden.
Rückzug jederzeit ermöglichen
Während Aggressionen umgehend und strengstens gemaßregelt werden müssen, sollte ängstliches Verhalten ignoriert werden. Die Katze und auch der Hund haben jederzeit das Recht, sich vom anderen Tier zurückzuziehen und einen großen Bogen um ihr Gegenüber zu machen. In der Regel sind es die Katze, die erstmal die Flucht antreten und sich verstecken, wenn sie Angst bekommen. Dies muss der Katze unbedingt erlaubt und ermöglicht werden.
Wann die Tiere bereit für ein freundliches Annähern sind, entscheiden sie selbst. Der Besitzer sollte nur bei Aggression maßregelnd eingreifen und ansonsten der Ruhepol sein.
Was ist während des Zusammenlebens zu beachten?
Beide Spezies sind Rudeltiere. Während der Hund, als Nachfahre des Wolfes, in sehr engen Familienverbänden lebt und auf die ständige Ansprache seines Besitzers angewiesen ist, leben unsere Hauskatzen, als Nachfahren der nordafrikanischen Falbkatze, in offenen Gruppen sehr unabhängig. Beide Tiere fordern, je nach Charakter, mehr oder weniger Aufmerksamkeit des Besitzers ein. So gibt es Katzen, welche durchaus anhänglicher und besitzergreifender sind als so mancher Hund. Eifersucht kann sich auf beiden Seiten einstellen.
Es ist also wichtig, auf die jeweiligen Bedürfnisse beider Tiere einzugehen und Eifersucht durch Bevorzugung eines Individuums, zu vermeiden. Zu beachten ist außerdem, den Futternapf der Katze außerhalb der Reichweite des Hundes zu platzieren. Auch das Katzenklo sollte mit Bedacht aufgestellt werden, da einige Hunde dazu neigen, benutztes Katzenstreu zu fressen.