Tibet Terrier – Heiliger Tibetaner
Der kleine lustige Wuschelhund passt bestens zu Kindern. Intelligent und froh gelaunt tollt er gern mit der gesamten Familie herum. Bekannt ist der charmante Terrier auch als ‘Heiliger Tibetanischer Hund’. Seine Spuren führen in die Antike vor 2000 Jahren ins tibetanische Hochgebirge.
Steckbrief
Lebenserwartung: 12 bis 15 Jahre
Gewicht: 8 bis 15 kg
Widerristhöhe: 30 bis 41 cm
Charakter: freundlich, lernwillig, verspielt, anhänglich, intelligent
Farben: weiß, creme, grau oder schwarz, mehrfarbig
FCI-Gruppe: FCI-Gruppe 9
Kosten: Zwischen 850 & 1200 Euro
Herkunft
Er lebte einst in Himalaja-Klöstern. Die buddistischen Mönche behandelten den Hund respektvoll, denn nach buddistisch-tibetanischer Kultur waren die langfelligen Hunde (Apsos) ‘Auferstandene Seelen’. Deshalb durften sie nicht verkauft werden. Man verschenkte sie, um sich für geleistete Dienste zu bedanken.
Oder die Mönche tauschten ihre Hunde mit Hirtenhunden der Nomaden. Große Hunde sollten mit den Nomaden weiterziehen, denn ihnen dienten sie im Flachland als Hirtenhund. Im Gegenzug bekamen die Mönche kleine Wach- und Gesellschaftshunde für ihre Klöster.
Zwischen beiden Arten unterschied man nicht. Der Austausch lief konstant. Auch zwischen den Klöstern tauschten die Mönche Hunde aus. So zollte man einander Respekt und Freundschaft und erfrischte obendrein das Blut ihrer Hunde-Arten. Die überbrachten Hunde waren meist Rüden. Behandelte man sie anständig, sollten sie Glück bringen.
Geschichte
Die Rassebezeichnung ‘Tibet Terrier’ ist eigentlich Quatsch, weil sie gar keine Terrier sind. Sie haben keinen Geruchsinstinkt und buddeln nicht in der Erde herum. Eigentlich müssten sie ‘Aspo Tibet’ oder ‘Tsang Apso’ genannt werden. Tibetanisch ‘Apso’ bedeutet ‘langfelliger Hund’.
Offiziell gelangte der Terrier in den 20er Jahren in den Westen. Und das war so: Ein tibetanischer Boss und seine Frau brauchten ärztliche Hilfe. Darum fuhren sie zusammen mit ihrer schwangeren Hündin Lily nach Cawnpore in Indien. Dort wurden sie von Frau Dr. Greig behandelt. Doktor Greig passte während der Genesungszeit ihrer Patientin auf Lily und ihre Welpen auf.
Zum Dank schenkte ihr das tibetanische Paar den Welpen Bunti. Bunti war weiß mit honigfarbenen Tönen. Doktor Greig präsentierte fortan Bunti auf Ausstellungen als ‘Llasa Terrier’. Der ‘Kennel-Club von Indien’ prüfte die Arten und bestimmte das Programm. Es begann mit Bunti und Rajah, ebenfalls ein Geschenk von Tibetanern. Ein erster Wurf am 24. Dezember 1924 war somit ein besonderes Weihnachtsgeschenk.
Als Dr. Greig später zurück nach England reiste, veranlasste sie weitere Kreuzungen. ‘Mr. Binks of Ladkok’ und noch zwei Welpen kamen zur Welt. 1927 reiste sie in Begleitung von Mr. Binks nach Indien zurück und präsentierte ihn als ‘Lhasa Terrier von England’. Von einem tibetanischen Lama erhielt sie einen Rüden, den sie ‘Thoombay of Ladkok’ nannte.
Als Dankeschön schickte sie einen Welpen Thombays ob Ladkok ans Kloster. Fortan kreierte sie die ‘Lamlah’-Züchtung. 1930 erkannte der ‘Kennel Club von Indien’ den ‘Tibet Terrier’ offiziell an und ein Jahr später der ‘Kennel Club von England’ ebenfalls. Die ersten beiden Ausstellungssieger von England waren ‘Thoombau of Ladkok’ und ‘Jana Lamleh’ der Familie Greig. Thoombau erhielt am 7. Dezember 1938 den Titel und Jana am 4. Juli 1939. Jana war die Urenkelin von Bunti.
Tibet Terriers Charakter
Er ist intelligent, liebenswürdig und fröhlich, und er ist ein treuer Familiengeselle. Die Welpen sind muntere Energiebündel. Tibet Terrier sind gute Wachhunde, stets aufmerksam. Bei kleinsten Anzeichen eventueller Gefahr geben sie mit tüchtigem Gebell geflissentlich Bescheid. Aggressiv werden sie jedoch keineswegs, streitsüchtig auch nicht.
Der Tibet Terrier läuft gern viel, spielt fröhlich mit Kindern und verträgt sich gut mit Katzen. Man kann ihn in einer Wohnung halten oder im Haus mit Garten sowieso. Allein mag er keineswegs sein. Trotzig ist der Gewohnheitsterrier. Stur stellt er sich bei ungewohnten ‘Gassi-Geh-Zeiten’ oder neuen Ruhe-Lagern als seine gewohnten.
Aktivitäten
Trotz seiner Sturheit lässt der Terrier sich gut erziehen. Er begreift schnell all die seltsamen Anordnungen der Menschen, es sei denn, diese würden mit Härte ausgesprochen. Die findet er schlimm und stellt sich dann einfach stur.
Jedenfalls braucht der Hund viel Bewegung. Weil er ein munteres Hündchen ist, läuft er gern viel. Die englische Hundesportart ‘Agility’ passt bestens zu ihm, denn hierbei wird viel Bewegung gefordert. Weitere sportliche Aktivitäten wären ‘Dog-Dance’ und ‘Obedience’. Vielfach wird er ob seiner empathischen Art als Therapiehund ausgebildet.
Rassemerkmale
Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) hat unseren spielfreudigen Terrier in die Kategorie 9 der ‘Gesellschafts- und Begleithunde’ aufgenommen und in die Sektion 5 der ‘Tibetanischen Hunderassen’ einsortiert. Er wird etwa 13 bis 15 Jahre alt. Sein Körperbau ist robust und kräftig, und er wird 35-40 Zentimeter groß. Sein Gewicht kommt auf 11-15 Kilo.
Seine Felltracht trägt er üppig und wuschlig. Diese wärmt ihn sogar bei -40º. Schließlich hatte er einst im Himalaja-Gebirge seine Heimat. Hitze verträgt er auch gut, denn wenn der ‘Tibet Apso’ mit langem und der ‘Lhasa Apso’ mit zottligem Fell sich bewegt oder ihm frischer Wind durchs Fell weht, wird er prima durchlüftet.
Das Fell darf nie auf den Boden reichen, und es darf die Augen nicht verdecken. Sein Fell kann weiß, grau sein, gold-, creme- oder rauchfarben oder sogar schwarz sein. Schwarz-weiße und dreifarbige Terrier gibt es ebenfalls. Nur schoko- und leberbraune Terrier erfüllen nicht den Rasse-Standart. Alle haben ein schwarzes und ledriges Näschen und dunkle Ringe um die Augen.
Tibet Terrier tappsen auf breiten, flachen und runden Pfoten, denn sie kommen aus dem schneereichen Himalaja. Seine Pfötchen dienten einst als Schneeschuhe. Deshalb wird er liebevoll ‘Schneelöwe’ genannt.
Anschaffung, Gesundheit und Pflege
Ein Welpe sollte von einem seriösen Züchter kommen, denn nur der gewährleistet nötige Gesundheitsvorsorge. Kaufen Sie keinen Tibet Terrier aus Internet-Anzeigen oder Zeitungsanzeigen, denn diese Züchtungen sind meist unkontrolliert. Seriöse Zuchtvereine müssen, wenn Hunde ihrem Rasse-Standard entsprechen sollen, an gesundheitlichen Kontrollmaßnahmen teilnehmen.
Eine genetisch bedingte Krankheit könnte eine ‘Hüftgelenkdysplasie’ sein oder eine ‘Kniescheiben-Luxation’, also eine Verrenkung der Knochenenden, da sie kaum noch Kontakt miteinander bilden, ebenso eine ‘Atrophie’, also Gewebeschwund an der inneren Augenhaut, der Retina, auch eine ‘Linsenluxation’, eine Verlagerung der Augenlinse.
Die Erbkrankheit ‘Canine Ceroid-Lipofuszionose’ könnte auftreten, welche Körper- und Nervenzellen schädigt und tödlich ist. Das Innenohr könnte erkranken, (‘Kongenitales Vestibularsyndrom’). Gleichgewichtsstörungen und Taubheit würden folgen.
Der Tibet Terrier braucht Proteine, Fleisch, hochwertiges, am besten Muskelfleisch und Innereien. Trocken- sowie Nassfutter darf er bekommen. Doch steht auf der Packung ‘Tierische Nebenerzeugnisse’, ist es minderwertiges Futter.
Das Tibet-Terrier-Fell muss mehrmals wöchentlich gewaschen und gebürstet werden. Abgestorbene Haare müssen entfernt werden. Doch das Fell ist ein natürlicher Schutz und darf nicht geschoren werden!