Kaninchen
Kaninchen sind nach Hunden und Katzen die drittbeliebtesten Haustiere für deutsche Tierhalter. Diese werden gern als bescheidene und pflegeleichte Tiere dargestellt, welche als Spielgefährten für Kinder besonders geeignet sind. Besonders beliebt sind dabei Zwergkaninchen. Auch Rex Kaninchen eignen sich. Bei diesen Tieren handelt es sich um eine Kurzhaarrasse, welche wegen des edlen Fells besonders beliebt ist.
Kaninchen sind generell Fluchttiere, sehr sensibel und leider oft anfällig für Krankheiten. Die artgerechte Haltung der Tiere ist daher schwierig und aufwändig. Dies reicht von der Ernährung bis zu den geeigneten Haltungsbedingungen. Viele der Kaninchen werden oftmals unüberlegt gekauft und fristen daher ein trauriges und langes Dasein in Käfigen.
Die flauschigen Kaninchen sind generell genügsame und intelligente Genossen – haben jedoch ihre Ansprüche an eine angemessene Versorgung und Haltung. Hierzu gibt es im Handel viele Tipps für die richtige Pflege der Tiere. So sollten sich die Halter vor einem Kauf über das Verhalten, die einzelnen Rassen, geeignete Kost und die erfolgreiche Erziehung der Tiere informieren.
Wesen und Charakter
Eines der generellen Bedürfnisse der Kaninchen ist der Wunsch nach Kommunikation und Interaktion mit dem Artgenossen. Weder die Halter noch andere Haustiere, wie beispielsweise Meerschweinchen, können das Bedürfnis stillen. Selbst Kinder, die sich jeden Tag mehrere Stunden mit dem Kaninchen beschäftigen, werden einen Artgenossen nicht ersetzen können. Daher sollte ein Kaninchen nicht allein gehalten werden.
Wer sich für den Kauf eines Kaninchens interessiert, sollte wenigstens zwei oder besser mehr Kaninchen aufnehmen. Wenn es nicht mehr als zwei sein sollen, dann eignet sich bestenfalls ein Pärchen. Dabei sollte der Rammler kastriert sein. Dies ist wichtig, da weibliche Tiere im Jahr etwa fünf bis zehn Mal Nachwuchs bekommen können. Eine Kastration verhindert nicht nur eine unerwünschte Vermehrung, sondern kann in Kaninchengruppen, in welchen mehrere Rammler leben, auch Revier- und Rangkämpfe verhindern.
Überlegungen vor der Anschaffung
Kaninchen leben nicht gerne in zu warmen Umgebungen. Die optimale Temperatur für die Haltung der Tiere beträgt 18 Grad Celsius. Kaninchen sind daher für die Außenhaltung optimal geeignet. Hierbei muss beachtet werden, dass ein Stall im Winter gut gegen Kälte und Wind isoliert sein muss. Dies sollte vor der Anschaffung beachtet werden
Kaninchen, die aus bestimmten Gründen wie eine Erkrankung im Winter für einige Tage ins Haus geholt werden, sollten in jenem Winter nicht wieder in das Außengehege zurück. Die Häuschen sollten groß genug sein. Das Kaninchen muss sich hierin ohne Probleme umdrehen können. Vor dem Kauf muss ebenfalls beachtet werden, dass je Kaninchen ein Häuschen vorhanden sollte.
Ebenfalls eignet sich eine Buddelkiste. Der Käfig sollte zudem aus Naturmaterialien sein und nicht aus Kunststoff. Verschluckte Teile können ansonsten schnell zum Tod führen. Die Näpfe und Trinkflaschen sollten jeden Tag mit warmem Wasser ausgespült und die Trinkflaschen zweimal im Jahr ausgetauscht werden. So sollte vor dem Kauf genügend Zeit eingeplant werden.
Geeignete Ernährung für Kaninchen
Kaninchen haben die gleiche Verdauung wie wilde Hasen oder Angora Kanicnhen und brauchen daher das gleiche Futter. Diese sind vor allem Wiesenpflanzen, Blätter, Zweige, Blüten, Knospen und Wurzel – so fressen die Tiere alles, was in der Natur wächst. Das hauptsächliche Futter der Kaninchen, das außer dem Heu stets verfügbar sein sollte, ist abwechslungsreiches Grünfutter.
Im Sommer können die Halter dies einfach in der Natur sammeln. So fressen die Tiere Löwenzahn, Bärenklau, Gräser, oder Spitzwegerich, im Winter können Blattgemüse wie Salat, Kräuter oder verschiedene Kohlsorten gefüttert und zugleich durch Knollengemüse oder Obst ergänzt werden.
Das Wasser wird den Tieren generell in einem Napf gegeben, aus Flaschen trinken Kaninchen nicht so gern, da das Wasser hier nur in Tropfen herauskommt. Gänzlich ungeeignet für eine Verfütterung, ist Fertigfutter aus dem Handel. Es gibt lediglich wenige Sorten, die keine Pellets oder Ähnliches enthalten und zweckmäßig zusammengesetzt sind.
Kaninchen gehören zu den Herbivoren. Dies bedeutet, sie sind Kräuter- und Gräserfresser. Getreidehaltige Nahrungsmittel gehören nicht auf den Speiseplan der Tiere. Leider sind die meisten im Fachhandel angebotenen Kaninchenfuttermittel nicht für die Tiere geeignet. Eine solche falsche Ernährung für viele medizinischen Probleme verantwortlich. Dazu gehören vor allem Zahnprobleme, Verfettung oder Verdauungsstörungen.
Wie pflegeleicht sind Kaninchen?
Alle Kaninchenrassen sind optimal für die ganzjährige Haltung auf dem Balkon oder im Garten geeignet, können jedoch auch in der Innenhaltung sehr gut leben. Wenn die Kaninchen in einem größeren Gehege mit teilweiser Überdachung und einer Hütte mit Buddelkiste leben, können diese bei jedem Wetter draußen gehalten werden.
Sie buddeln ebenso gern im Schnee, grasen selbst im Regen und toben bei jedem Wetter draußen herum. Wenn es den Tieren zu kalt oder zu nass ist, gehen diese von alleine zurück in den geschützten Bereich.
Die Halter sollten bei jedem Wetter den Auslauf erhalten und die Tiere sollten selbst entscheiden können, wo sie sich aufhalten wollen. Von Bedeutung ist, dass sie langsam an die Temperaturen im Außenbereich gewöhnt werden, zum Beispiel. indem sie in den Sommermonaten nach draußen gesetzt werden.
Die Tiere sollten im Winter keinesfalls in einen kleinen Stall eingesperrt werden, denn hier vegetieren diese wie in einem Kühlschrank und können schnell erfrieren. Kaninchen gelten als Fluchttiere und versuchen daher, nicht aufzufallen und mit der Tiergruppe mitzukommen, auch wenn es den Tieren schon besonders schlecht geht. Wenn sich Zeichen von Krankheiten zeigen, ist die Krankheit meist schon sehr fortgeschritten.
Die Haltung von Kaninchen
Neben Schlafhäuschen und spannenden Gegenständen zum Spielen, Verstecken und Bewegen sollte der Kaninchenstall mit einer Raufe aus Heu und einem Gefäß für Wasser für die Tiere ausgestattet sein. Wenn die Halter einen zusätzlichen Kaninchenkäfig besitzen, in welchem die Kaninchen am Tage in einem Gehege im Gartenbereich laufen, darf ebenfalls im Käfig Frischwasser und Heu und nicht fehlen.
Zugleich sollte der Boden des Käfigs mit Zeitungen ausgelegt werden, die diese bei der Reinigung schnell durch eine neue ersetzt werden können. Über die Zeitung streuen die Besitzer einfach eine Schicht Stroh oder Einstreu. Empfehlenswert ist zudem, Zweige oder Wurzeln zum Nagen bereitzulegen. Die Zähne der Nagetiere wachsen stetig wieder nach und müssen durch das Nage-Bedürfnis immer wieder abgenutzt werden.
Kaninchen benötigen generell viel Platz und einen regelmäßigen Auslauf. Am besten sollte ein sicheres Gehege im Garten aufgestellt werden. Ansonsten kann in der Wohnung hinreichend Platz bereitgestellt werden. Jedoch kann ein handelsüblicher Käfig niemals der Lebensraum für die Tiere sein.
Bei einer Innenhaltung muss die Wohnung für den Auslauf sicher gestaltet werden. Schäden an Möbeln, Teppichen und dem Inventar sind im Innenraum nicht zu verhindern, denn Urin und Kot werden von Kaninchen zur Markierung des Reviers genutzt.
Was ist noch zu beachten?
Die Reinigung des Käfigs ist immer ein großer Zeitaufwand, der täglich nötig ist. Vor dem Kauf eines Tieres muss garantiert sein, dass die Haltung der Tiere über einen langen Zeitraum garantiert ist. Kaninchen sind keine Schmuse-, sondern Fluchttiere und sollten aus diesem Grund niemals auf den Arm genommen werden.
Diese sind zudem dämmerungsaktiv und verursachen in Käfighaltung Nage-, Klopf- und Kratzgeräusche – vor allem in der Nacht oder am frühen Morgen. Ein solches Verhalten muss in der Wohnungshaltung akzeptiert werden. Dies betrifft alle Kaninchenrassen.
Ein sicheres, witterungsgeschütztes und großes Gehege im Garten ist für eine Gruppe von Kaninchen eine bevorzugte Haltungsmöglichkeit. Wer die Tiere wohlwollend behandelt und im Außengehege einen hinreichend großen Freiraum, artgerechte Beschäftigungs- und Lebensmöglichkeiten bietet, kann sich an ausgeglichenen, zufriedenen und gesunden Tieren erfreuen.
Vor allem muss der Witterungsschutz beachtet werden. Angora Kanicnhen graben sich meistens eine sichere Höhle unter der Erde – diesem Bedürfnis nach Schutz vor Feinden und vor dem Wetter sollten die Halter gerecht werden und eine geräumige Umgebung zur Verfügung stellen.
Häufig gestellte Fragen
Wie alt werden Kaninchen?
Kaninchen werden circa 8-´bis 12 Jahre alt, in Ausnahmefällen können diese schon früher sterben oder viel älter werden. Die Lebenserwartung erhöht sich, wenn die Tiere artgerecht gehalten und ernährt werden.
Was fressen Kaninchen am liebsten?
Auf dem Speiseplan von Kaninchen sollten frische Gräser und Wildkräuter stehen, sehr gerne essen Kaninchen Gemüse (Pastinake, Kohl, Salat, Möhr) und Obst (Äpfel, Birnen, Trauben).
Wie und wann schlafen Kaninchen?
Da Kaninchen Fluchttiere sind, wechseln sie oft Schlaf- und Wachphasen. Ihr Schlaf ist kürzer und leichter als des Menschen. Kaninchen sind dämmerungsakriv und schlafen oft während des Tages. Ein Kanichen muss ca. 8,5 Stunden schlafen.
Welche Besonderheiten hat ein Kaninchen?
Die Schneidezähne von Kaninchen wachsen ein Leben lang nach. Weibchen und Männchen lassen sich nur schwer unterscheiden. Männliche Tiere bezeichnet man Rammler, die Weibchen nennt man Häsin.
Was tun gegen Langeweile bei Kaninchen?
Kaninchen lieben die Abwechslung. In der freien Natur haben sie immer etwas zu tun, deshalb brauchen sie viel Beschäftigung. Laufen, springen, graben, buddeln oder knabbern – Kaninchen bewegen sich und erkunden gern etwas Neues.
Welches Spielzeug mögen Kaninchen?
Kartons mit Papierschnipseln, Papprollen-Kreisel oder können stundenlangen Spaß für Kaninchen bereiten. Bälle aus Plastik und robuste Babyspielzeuge eignen sich auch.