Bullmastiff – Das Portrait
Der britische Bullmastiff ist ein starker Freund und durch sein gemäßigtes Temperament ein umgänglicher Zeitgenosse. Früher aktiv in der Wildhüterei, hat er heute eine Aufgabe als Familienhund und zuverlässiger Begleiter für Einzelpersonen gefunden.
Steckbrief
Lebenserwartung: 8 bis 10 Jahre
Gewicht: 45 bis 60 kg
Widerristhöhe: 61 bis 68 cm
Charakter: gehorsam, gediegen, loyal, anhänglich
Farben: hellbraun, gestromt, rehfarben, rot
FCI-Gruppe: FCI-Gruppe 2
Kosten: Zwischen 900 & 1.300 Euro
Herkunft & Geschichte
Erst im 19. Jahrhundert tauchte der Bullmastiff als Kreuzung zwischen dem großen Mollosser Old English Mastiff und dem kompakteren Old English Bulldog auf. Die neue Rasse erwies sich als perfekter Begleiter für Wildhüter, die in diesen Zeiten versuchten, mit eindrucksvollen Jagd- und Wachhunden der Wilderei beizukommen. Dabei kamen die Wilderer häufig zu Tode oder wurden lebensgefährlich verletzt. Durch die Kreuzung der beiden wachsamen und zielgerichteten, aber nicht zu aggressiven Rassen entstand ein Wesen, das den Wilderer zwar zuverlässig stellte ihn, aber unversehrt lies. Zunächst wurde die neue Rasse nur „Gamekeeper’s Night Dog“ genannt. Mit der offiziellen Anerkennung durch den Kennel-Club 1924 kam die Bezeichnung Bullmastiff auf.
Aussehen und Erscheinungsbild
Der Bullmastiff ist ein großer und schwerer Hund. Mit einer Widerristhöhe von bis zu 68 cm bei Rüden und etwas weniger bei den Hündinnen, gehört er zu den imposanten Begleitern des Menschen. Es ist ein Hund, der Eindruck macht und bei vielen Leuten auch Ängste auslösen kann.
Das Fell ist kurz und zeigt diverse Brauntöne von hell, cremig bis rötlich oder gestromt. Die Schnauze ist der Bulldogge ähnlich, leicht gedrungen und stets dunkler gefärbt. Je nach Typ kann der stolze Kopf ordentlich Falten werfen, die über den Hals zum Rumpf hin auslaufen. Die eher kleinen Rosenohren bewegt der Bullmastiff in einem ausdrucksvollen Spiel. Die Mimik ist in der Regel ausdrucksstark und auch für den Laien leicht zu verstehen. Ein vor Freude überlaufender Bullmastiff stellt die Ohren freundlich auf und zieht ein kurios liebenswertes Knautschgesicht.
Wesen und Charakter
Der Bullmastiff ist ein gelehrsamer Hund, der eine Beschäftigung braucht. Eine Rolle als Wachhund, Begleiter für größere Kinder oder einfach als Kumpel an der Seite einer klaren Führungspersönlichkeit sorgen für ein allzeit ausgeglichenes Wesen. Sachkundig aufgezogen und sicher geleitet, ist diese Rasse weder aggressiv gegen andere Menschen noch andere Hunde. Er kann seiner Herkunft wegen einen ausgeprägten Beschützerinstinkt haben und sollte deswegen nur zu erfahrenen Hundemenschen. Der Bullmastiff erkennt eine reale Bedrohung schnell und hat ansonsten ein sehr ruhiges Wesen. Er bellt nur dann, wenn er etwas melden möchte und mag auch ausgedehnte Ruhezeiten.
Erziehung
Neben ausreichend körperlicher Stärke ist vor allem ein deutlicher Führungsstil notwendig. Die Hunde sind äußerst intelligent und wachsam. Sie spüren sofort, ob Autorität echt ist und von Herzen kommt oder ob sie gespielt ist. Im Zweifelsfall wird der Hund versuchen, das Zepter zu übernehmen. Dabei überrollt er den Besitzer nicht unbedingt, er wird ihm aber deutlich die Entscheidungsgewalt abnehmen und Befehle stur verweigern. Am besten werden kleine Bullmastiff früh mit anderen Hunden in Welpenspielgruppen vergesellschaftet und erhalten nebenbei eine Basis-Erziehung. Früh und spielerisch begonnen, wird aus dem gelehrsamen Hund ein treuer Freund, der Freude an gemeinsamen Unternehmungen hat.
Überlegungen vor der Anschaffung
Ein Bullmastiff ist eine imposante Erscheinung und sollte nur dann gehalten werden, wenn genug Platz und Zeit da sind. Als ausgesprochener Menschenhund möchte er nicht den ganzen Tag alleine sein, außer er hat eine ernstzunehmende Beschäftigung als Wachhund eines größeren Anwesens. Ein gelangweilter Hund kann das Sofa benagen oder andere Kompensationsbeschäftigungen suchen, die bei einem Tier dieser Größe schnell großen Schaden anrichten können.
Ein so großer Hund frisst viel, aber dennoch keine Unmengen. Im Gegenteil, die Molosser und Bulldoggen ähnlichen Typen haben einen ganz anderen Umsatz als schlanke Jagdhunde oder Terrier und kommen mit weit weniger Futter aus.
Geeignete Aktivitäten
Diese tollen Hunde lieben die Aktivität im Freien. Dabei sind sie mehr die Ausdauerläufer auf freiem Feld, denn Bergwanderer oder Extremsportler. Wer gerne draußen ist, vielleicht sogar beruflich viel im Freiland unterwegs ist, wird mit diesem Hund glücklich. Natürlich eignet sich ein Bullmastiff bei entsprechender Führung auch für eine Ausbildung zum Wach- oder Schutzhund. Ansonsten können Fährtensuche oder einfach nur ausgedehnte Spaziergänge für den Bullmastiff eine große Freude sein.
Geeignete Ernährung
Für den Bullmastiff ist die ausgedehnte Beschäftigung mit einer Mahlzeit wichtig. Der Hund sollte neben dem üblichen Trocken- und Nassfutter auch Beschäftigungsfutter haben. Dazu eignen sich Knochen im Maßen, harte Kauartikel oder auch ein Futterball. Der Bullmastiff hat trotz seiner seriösen Erscheinung auch einen ausgeprägten Spieltrieb und Freude an der Erarbeitung einer Mahlzeit. Natürlich kommen auch größere Stücke Fleisch infrage. Je nach Überzeugung des Halters abgekocht oder auch roh.
Fellwechsel und Pflege
Das kurze Fell braucht kaum Pflege. Im Fellwechsel kann es angenehm sein, wenn der Halter ab und zu die kleinen feinen Härchen aus dem Fell bürstet. Bei sehr faltigen Hunden, sollte immer ein bisschen darauf geachtet werden, dass sich in der nassen Jahreszeit keine Feuchtigkeit oder in der warmen Jahreszeit Parasiten festsetzen. Gelegentlich und insbesondere im Alter begünstigt der Gang des Bullmastiffs das Wachstum einzelner Krallen, weswegen sie bei Bedarf gekürzt werden sollten.
Rassetypische Erkrankungen
Wie alle Hunde mit einem massigen und mitunter behäbigen Körperbau kann der Bullmastiff diverse Gelenkerkrankungen entwickeln. Die Hüftgelenksdysplasie kommt vor, ist jedoch nicht rassetypisch. Allen anderen Gelenkerkrankungen kann durch vollwertige Ernährung mit ausreichend Mineralstoffen und knorpelbildenen Stoffen vorgebeugt werden. Viele Fertignahrungen für große Hund sind speziell darauf ausgelegt. Ansonsten muss der Hund von klein auf regelmäßig, ausdauernd aber nicht überfordernd bewegt werden. Ein Bullmastiff ist trotz der massiven Erscheinung ein Bewegungshund und sollte nicht zum Couchpotato erzogen werden. Die Falten können bei manchen Hunden zu problematischen Rollliedern führen.
Einen Bullmastiff kaufen oder adoptieren
Für einen Welpen aus registrierter Zucht müssen Interessenten mit bis zu 1.500 Euro Anschaffungskosten rechnen. In Deutschland gibt es etliche verantwortungsbewusste Züchter, die immer wieder gesunde und schöne Welpen anbieten. Wer einen Bullmastiff halten möchte, sollte bedenken, dass einheitliche Regelung und auch in Österreich sowie der Schweiz ist die Haltung regional verboten.
Hundefreunde und besonders Tierliebe Menschen schauen auch im Tierheim nach. Dort warten viele gesunde und treue Bullmastiff auf ein neues Zuhause. Einige Tierschutzeinrichtungen haben sich sogar auf Molosser und alle bulligen Typen spezialisiert.
FAQ
Wie pflegeintensiv ist der Bullmastiff?
Der Bullmastiff hat ein kurzes Fell, das nur gelegentliches Bürsten erfordert, um abgestorbene Haare zu entfernen. Baden ist nur bei Bedarf notwendig.
Wie viel Bewegung braucht ein Bullmastiff?
Obwohl Bullmastiffs ruhige Hunde sind, benötigen sie tägliche Spaziergänge und moderate Bewegung, um gesund zu bleiben. Zu intensive körperliche Aktivitäten sind jedoch nicht notwendig.
Sind Bullmastiffs familienfreundlich?
Ja, Bullmastiffs sind in der Regel sehr sanft und liebevoll gegenüber ihren Familienmitgliedern, einschließlich Kindern. Sie sind beschützend, aber geduldig und loyal.
Welche gesundheitlichen Probleme können bei Bullmastiffs auftreten?
Bullmastiffs sind anfällig für Hüftdysplasie, Gelenkprobleme und Herzkrankheiten. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind wichtig, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Wie verhält sich der Bullmastiff gegenüber Fremden?
Bullmastiffs sind von Natur aus wachsam und beschützend, was sie zu guten Wachhunden macht. Sie sind Fremden gegenüber zurückhaltend, aber nicht aggressiv, wenn sie gut sozialisiert wurden.