Portrait zu Hunderasse: Kaukasischer Owtscharka
Kurzbeschreibung
Der auch unter dem Namen kaukasischer Schäferhund bekannte Hund ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse aus der ehemaligen UdSSR, FCI-Gruppe 2, Sektion 2.2, Standard Nr. 328. Es sind imposante, furchtlose und zuverlässige Wachhunde. Ihre Erziehung erfordert viel Geduld.
Wesen und Charakter
Ein freundliches, anhängliches und ausgeglichenes Wesen, gepaart mit großem Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und einem Hang zur Eigensinnigkeit kennzeichnen diesen Hund. Sein markantester Charakterzug aber ist ein ausgeprägtes Wach- und Schutzverhalten. Seinem Herrn und seiner Familie ist er absolut treu ergeben. Fremden gegenüber sind die Hunde misstrauisch und abweisend.
Herkunft & Geschichte
Die Hunderasse wurde seit mehr als 600 Jahren in der ehemaligen UdSSR gezüchtet. Beheimatet ist die Rasse in der Kaukasusregion zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Die robusten, muskulösen Hunde sind im heutigen Russland, Armenien, Aserbaidschan (Südkaukasus) und Dagestan (Nordkaukasus)sehr beliebt. Als typische Herdenschutzhunde war ihre ursprüngliche Hauptaufgabe das Beschützen und Hüten der Schafherden und Hirten vor Wölfen und Bären.
Für die Jagd wurden sie generell nicht verwendet, da es ihnen an Jagdinstinkt mangelt. Auch als Wachhund von Haus und Eigentum waren die Hunde sehr populär. Bei artgerechter Haltung und konsequenter Erziehung bereits ab dem Welpen- und Junghundehalter ist die Rasse auch als Familienhund gut geeignet. Als Teil des Familienverbunds sind es anhängliche und kinderliebe Hunde.
Owtscharka kaufen (Kosten, Platzbedarf, etc.)
Die Anschaffungskosten für einen kaukasischen Owtscharka Welpen mit Papieren von einem seriösen Züchter liegen in Deutschland im Allgemeinen zwischen 800 und 1.000 Euro. Der Züchter sollte aber Mitglied beim kynologischen Dachverband, dem FCI (Fédération Cynologique Internationale) sein. Dann ist prinzipiell sichergestellt, dass der Hund genau die typischen Rasseeigenschaften aufweist und gesund ist. Kostengünstiger ist ein kaukasischer Owtscharka eventuell im Tierheim zu erwerben.
Neben den Anschaffungskosten ist weiterer Kapitalaufwand wie Hundesteuer, Versicherungen, Futter, Tierarzt- und Materialkosten (z. B. für Halsbänder und Leinen) zu bedenken. Allein für Futter ist mit 70 bis 120 Euro im Monat zu rechnen. Der kaukasische Owtscharka braucht viel Platz. Er ist weder für eine Zwingerhaltung noch eine Wohnungshaltung geeignet. Für eine artgerechte Haltung ist ein großes Grundstück oder ein großer Garten unverzichtbar. Das Grundstück sollte unbedingt hundesicher umzäunt und von außen nicht zugänglich sein, um Fremde nicht zu gefährden.
Ein Warnschild ist ebenfalls anzuraten, denn der genetisch verankerte Schutz- und Wachtrieb dieses großen Hundes ist ständig aktiv. Sobald er vermeint, eine Bedrohung zu erkennen, geht er kompromisslos zum Angriff über. In Sachen Pflege ist der kaukasische Owtscharka anspruchslos. Es genügt, sein Fell regelmäßig kräftig zu bürsten. Zweimal jährlich steht allerdings ein Fellwechsel an. In dieser Zeit sollte das Fell häufiger gebürstet werden.
Erziehung & Haltung
Der kaukasische Owtscharka ist kein Hund für Anfänger. Nur Hundebesitzer mit viel Erfahrung und Fachwissen sind für die Haltung dieser Rasse geeignet. Die Hunde sind zwar normalerweise ruhig und ausgeglichen, doch bei unsachgemäßer Erziehung und zu geringer Aktivität neigen sie nicht selten zu Aggression, was schon wegen ihrer Größe und Kraft gefährlich wäre. Deshalb sollten Kinder und ältere Menschen den Hund nicht führen.
Doch bei einer konsequenten Erziehung und Sozialisierung bereits ab dem Welpen-Alter sind es anhängliche, kinderliebe und sensible Hunde. Mit viel Geduld und Lob und vor allem absoluter Autorität findet auch der kaukasische Owtscharka seinen Platz im Familienrudel. Dann ist er ein angenehmer Begleiter, der mit Kindern gut harmoniert. Doch auch wenn er gerne, mit Kindern herumtrollt, sollten Spiele mit diesen nur unter Aufsicht erfolgen.
Geeignete Aktivitäten
Die Hunde haben ein angeborenes Revierverhalten und benötigen viel Auslauf. Es sind jedoch keine ausgesprochenen Laufhunde, selbst wenn sie gerne zusammen mit ihrer Familie unterwegs sind. Damit aber Spaziergänge mit diesem Koloss nicht aus dem Ruder laufen, ist eine frühe fachkundige Zusammenführung mit anderen Hunden unabdingbar, andernfalls die Begegnung mit Artgenossen gerade wegen der Dominanz des Owtscharka leicht zu Komplikationen führen kann.
Der kaukasische Owtscharka ist der geborene Wachhund, für die gängigen Hundesportarten ist er eher nicht geeignet. Am besten man lässt ihm freien Auslauf in seinem eigenen Bereich, den er, seiner Natur entsprechend, bewachen darf. Von einer Ausbildung als Schutzhund muss dringend abgeraten werden, da damit nur der bereits natürlich vorhandene Wach- und Schutztrieb verstärkt wird. Der Hund kann dann leicht außer Kontrolle geraten.
Auch für den Hundesport eignen sich die Kaukasen nicht besonders, da sie keinen großen Wert darauflegen, mit ihrer Bezugsperson zusammenzuarbeiten. Eine Begleithundeausbildung hingegen ist durchaus sinnvoll, da diese das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund harmonischer werden lässt. Um den Hund zu beschäftigen, sind verschiedene Spielzeuge, wie Bälle, Zerrseile, Kauspielzeuge oder bissfeste Quietschspielzeuge gut geeignet.
Rassemerkmale
Der Rassestandard sieht eine Mindesthöhe von 64 Zentimetern für Hündinnen und 68 Zentimetern für Rüden vor. Ausgewachsen können Rüden eine Schulterhöhe von bis zu 75 Zentimetern und Hündinnen bis zu 70 cm erreichen. Damit zählen sie zu den größten Hunderassen. Auch ihr Gewicht von 45 – 75 kg kann sich sehen lassen.
Der kaukasische Owtscharka hat ein grobes Fell mit dichter, heller Unterwolle in drei Varianten: 1) langhaarig, am Hals bildet das Haar dann eine Art Mähne, 2) kurzhaarig ohne Mähne und 3) langhaarig ebenfalls ohne Mähne. Seine Rute ist dick und buschig. Die Fellfarbe ist überwiegend grau-braun, in verschiedenen Schattierungen, oder auch Gelb und Beige. Bei artgerechter Ernährung können die Hunde ein Lebensalter von zwölf und mehr Jahren erreichen.
Geeignete Ernährung
Auch wenn der kaukasische Owtscharka keine großen Ansprüche an sein Futter stellt, kommt es für eine gesunde Ernährung auf die richtige Zusammensetzung des Futters an. Für einen ausgewachsenen Owtscharka ist Rohfütterung (BARF) am besten geeignet. Er benötigt zweimal am Tag frisches Fleisch, das mit etwas Gemüse, Obst oder Reis gemischt werden kann.
Alternativ kann auch auf hochwertiges Trocken- oder Nassfutter aus dem Fachhandel ausgewichen werden. Doch sollte man grundsätzlich bei einer Fütterungsmethode bleiben, damit der Hund sich an sein Futter gewöhnen kann. Andernfalls können Verdauungsstörungen die Folge sein.
Wissenswertes
Der kaukasische Owtscharka wird in Deutschland als Listenhund geführt. In Hamburg und Hessen ist er als gefährliche Rasse eingestuft. In Hamburg gilt diese Einstufung allerdings dann nicht mehr, wenn durch einen Wesenstest nachgewiesen wird, dass der Hund ungefährlich ist.